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Das Liebfrauenmünster in Wolframs-Eschenbach

Siedlungsspuren und eine Vorgängerkirche aus Holz werden bereits auf das 8. Jahrhundert datiert. Nach einer Steinkirche aus ottonischer Zeit, die durch Ungarneinfälle zerstört wurde entstand ein Nachfolgebau, der bereits die Ausmaße der heutigen Kirche hatte. Das jetzige Liebfrauenmünster geht als eine der ältesten gotischen Hallenkirchen Frankens auf das 13. Jahrhundert zurück:

Das unterste romanische Turmgeschoss stammt noch aus der von Bischof Gundekar (1019 - 1075) eingeweihten Kirche. Unter der Herrschaft des Deutschen Ordens wurden weitere Geschosse 1220/30 errichtet, der Chor um 1250 und um 1300 folgte das Langhaus.

1430/40 erhielt der Turm zwei gotische Geschosse und 1465/66 den spitzen Helm mit glasierten Ziegeln. Langhaus und Chor wurden 1453/54 erhöht.

Eine Um- und Ausgestaltung im barocken Stil erfuhr die Kirche 1713-1719. Im Jahre 1749 wurde an der Stelle eines Anbaus mit Ordensbibliothek die heutige Marienkapelle errichtet.

Einen tiefen Einschnitt brachte die Umgestaltung im neugotischen Stil 1876/78, wobei aller "barocke Zierrat" rigoros entfernt wurde. Die Kirche wurde regotisiert, alle Altäre, Bänke, die Kanzel und die Kommunionbank wurden in diesem Stil erneuert, die Wände mit Bildern aus dem Leben Jesu bemalt. Diese wurden 1946 bei einer nicht glücklichen Renovierung entfernt.

Die letzte große Umgestaltung erfuhr die Kirche im Jahre 2000/2001, bei der die Empore abgebrochen, die Kanzel endgültig entfernt und der Altarraum neu gestaltet wurde. Die Orgel fand nun ihren Platz im nördlichen Seitenschiff, verbunden mit einem Platz für den Chor. Durch diese Maßnahme wurde der Mittelgang aufgegeben und durch einen geschlossenen Bankblock ersetzt.

Besondere Sehenswürdigkeiten und Kunstwerke im Liebfrauenmünster:

  • Rosenkranzaltar (oder auch der "Himmlische Hof" genannt) aus der Schule von Veit Stoß, mit Darstellung der "Heiligen Sippe" in der Predella
  • Kreuzauffindungsaltar (um 1490) mit Darstellung der "14 Nothelfer" in der Predella
  • Pieta um 1600 (auf dem Hochaltar)
  • Gedenkplatte für den Dichter Wolfram von Eschenbach, dessen Grab sich in der Kirche befindet, jedoch nicht mehr eindeutig lokalisierbar ist
  • Weihnachtskrippe um 1500 (nur im Rahmen besonderer Führungen zugänglich)
  • Sebastiansfigur mit historischer Votivkerze (1700/1730)
  • Kopie des Gnadenbildes der schmerzhaften Mutter aus Oberelchingen (bei Ulm)

Das Liebfrauenmünster in Wolframs-Eschenbach bekommt ein neues Dach - mit rund 14.000 ganz besonderen Ziegeln. Anika Taiber war dort und hat sich die Arbeiten aus der Nähe angeschaut.